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EUROPAMEISTER!!!

Am vergangenen Sonntag wurde Gero Hensengerth überraschend Junioren-Europameister im Achter des Deutschen Ruderverbandes! Mit einer unglaublich starken und mannschaftlich geschlossenen Leistung setzten er und seine Mannschaftskollegen sich auf dem Baldeneysee gegen sieben andere Nationen durch und überquerten deutlich vor dem polnischen und dem russischen Flaggschiff die Ziellinie. Insgesamt gewann die deutsche Junioren-Nationalmannschaft an diesem Wochenende achtmal Gold, dreimal Silber und zweimal Bronze. Der Erfolg kam auch für Bundestrainerin Sabine Tschäge unerwartet: „Das war in der Form schon überraschend. Ich hätte nicht gedacht, dass so viele Boote am Ende oben stehen. Vor allem der Jungs-Achter ist sensationell nach vorne geprescht!“ (https://www.rudern.de/news/2019/8x-gold-3x-silber-und-2x-bronze-junioren-raeumen-bei-der-em-ab)

Die Qualifikation für seine ersten internationalen Meisterschaften war dem Schüler des Ernst-Mach-Gymnasiums erst vor zwei Wochen im Rahmen der Internationalen Juniorenregatta in München gelungen. Gemeinsam mit „seinem“ Vierer wurde er daraufhin für den „kleinen Deutschlandachter“ nominiert, um die deutschen Farben auf dem Essener Baldeneysee zu vertreten. Ein gemeinsamens Training mit den Ruderern aus Hamburg und Halle war vor der Regatta nicht mehr zu organisieren, weshalb die Erwartungen zunächst einmal nicht so hoch gehängt wurden. Gero schrieb dann am Donnerstag noch schnell eine wichtige Klausur seines Leistungskurses, bevor er zur ersten Trainingseinheit nachreiste. Nach anfänglichen Anpassungsschwierigkeiten gelang es den acht Jungs und ihrem Steuermann recht schnell, einen gemeinsamen „Fluss“ in ihren Ruderschlag zu bringen. „Der erste Start mit zehn Spurtschlägen danach, der ging schon ziemlich ab“, erinnert sich Gero. Dem auch schon international erfahrenen Leverkusener Trainer Ralf Müller gelang es am Freitag, der Mannschaft ein gutes Gefühl für einen ökonomischen Streckenschlag zu vermitteln. Dann ging es am Samstag zum Vorlauf das erste Mal ernsthaft zur Sache. Gemeinsam mit dem kroatischen und dem polnischen Achter fuhr man an die Spitze des Feldes. Über die folgenden 1000m konnte dann Schlag für Schlag eine komfortable Führung erarbeitet werden, so dass schon auf den letzten 500m nicht mehr gespurtet werden musste. Vorlaufsieg – Finalqualifikation – Erleichterung! Im anderen Vorlauf brannte der russische Achter besonders am Start eine noch schnellere Zeit auf’s Wasser, die Ruderer sehen physisch sehr überlegen aus. Und die anderen Boote: hatten sie schon alles gezeigt? Wer hatte taktiert?

Am Sonntag war die Anspannung dann fast mit den Händen zu greifen. Trainer Ralf Müller schwor die Jungs ein, weiter gut zusammen zu arbeiten und sich nicht um das Renngeschehen links und rechts zu kümmern. Dann die übliche Routine mit aufwärmen, auf’s Wasser gehen, warmrudern. Der Start: wie befreit katapultierten sich das deutsche und das russische Boot mit den ersten Schlägen nach vorne. Doch zum Erstaunen aller gelang es den östlichen Nachbarn nicht, sich nennenswert in Front zu schieben. Im Gegenteil: je länger die Strecke wurde, desto mehr schob sich der deutsche Bug Schlag für Schlag an die Spitze. „Es fühlte sich so leicht an“, erzählt Gero mit leuchtenden Augen, „wir haben so perfekt zusammengerudert, das habe ich noch nie vorher erlebt!“ Kurz nach der Streckenhälfte betrug der Vorsprung schon fast eine Länge. Die russische Mannschaft versuchte ihre Physis auszuspielen, fuhr einen Spurt nach dem anderen – zwecklos. Die Streckenreportage vermeldete: „Das russische Boot rudert kraftvoller, das deutsche Boot rudert enorm flüssig!“ Im Endspurt, der Tank war schon fast leer, kam auf einmal der polnische Achter auf. Mit den letzten Kräften zogen Gero und seine Kameraden an den Riemen und überquerten, immer noch mit fast einer Länge Vorsprung, die Ziellinie. Völlig erschöpft, teilweise war ihnen schwarz vor Augen, eine grandiose Leistung!

Bei der Siegerehrung standen dann alle voller Stolz zum ersten Mal auf einem internationalen Podium in der Mitte, da wo die Sieger stehen. Viele Vereinsmitglieder und Familien waren angereist und feierten begeistert ihre Jungs.

Wir sind stolz auf Gero und darauf, dass wir ihm diese Erfahrung ermöglichen konnten. Er konnte sich verlassen auf eine tolle Trainingsgruppe, engagierte Trainer, Vereinsmitglieder und einen Vorstand die den Jugend-Leistungssport unterstützen, seine Familie, Lehrer … An dieser Stelle ein dickes Dankeschön an alle!!

Die Mannschaft: Nikita Mohr (RTHC), Joshua Klaas (RTHC), Julius Matischik (Alster RV Hanseat), Mathis Koch (Alster RV Hanseat), Gero Hensengerth (Hürther RG)Erik Kohlbach (Halle RV Böllberg), Frederik Breuer (Bonner RG), Korwin Hildebrandt (RC Hansa Dortmund), Stm.: Julius Fabry (Bessel RC Minden)